Bereichert Leben und Studieren

Ehrungen 2009

15.10.2009

Am 15. Oktober 2009 fand die Jahresversammlung des ESWM im Oekheim statt. Das Programm wurde konzentriert und schnell durchgezogen, denn alle warteten auf das eigentliche Ereignis des Abends: Die Namensgebung des Versammlungsraums und des ehemaligen Hausleiterinnenbüros (des heutigen Studierzimmers) im Oekheim. Dazu waren außer den Vereinsmitgliedern etwa vierzig Gäste, ehemalige Hausbewohner aus 50 Jahren Heimgeschichte, gekommen. Ging es doch darum, mit Pfarrer Hiller den geschätzten, ja geliebten Studentenpfarrer und Heimleiter (seit 1958), Mitbegründer des ESWM und Initiator des Heimbaus, zu ehren und sich an die langjährige Sekretärin und Hausleiterin Frau Dietterich zu erinnern.

Hausleiterin Frau Dietterich

Hausleiterin Frau Dietterich

Pfarrer Hiller

Pfarrer Hiller

Herrn Hillers Lebenserinnerungen

Herrn Hillers Lebenserinnerungen

Der Vorsitzende des ESWM, Dr. Gebhard Rehm, begrüßte dazu unter den Anwesenden besonders Frau Dr. Hiller und die Schwester Pfarrer Hillers, der leider selbst wegen einer schweren Erkrankung an seinem eigenen Fest nicht teilnehmen konnte. Mit der Enthüllung seines Bildes bekam der Versammlungsraum den Namen „Johannes-Hiller-Saal“, was mit großem Beifall aufgenommen wurde. Nachdem Oberkirchenrat a.D. Kamm die Anfänge des Oekheims seit 1958 und dessen schwierige Finanzierung, an der er selbst maßgeblich mitwirkte, gewürdigt hatte, las Frau Dr. Hiller aus den Erinnerungen ihres Mannes, die wohl niemanden der Anwesenden unbeteiligt ließen. Wie damals die Studenten mit ihrem Pfarrer diskutierten, um Ökumene, um Toleranz und Weltoffenheit, das können heutige Studenten sich wohl gar nicht mehr vorstellen; es war gewiss vielen von ihnen ein Märchen aus vergangenen Tagen. Später berichtete Dr. Jürgen Bickhardt von seinen persönlichen Erfahrungen mit Pfarrer Hiller und hob dessen Bescheidenheit und gelebte Toleranz hervor, die diesen besonderen Menschen bei den Studenten glaubhaft machten und ihm eine Autorität verliehen, die er nie angestrebt hatte. Dass Bickhardt mit dieser Würdigung wohl den Kern von Hillers Charakter getroffen hatte, zeigte der große Beifall der Anwesenden, die ihn ja zum großen Teil aus ihrer eigenen Studentenzeit kannten.

Anschließend erzählte Niya Krasteva aus Bulgarien von ihren Erfahrungen mit der 2004 verstorbenen Frau Dietterich, die von 1963 bis 1996 über die Geschicke des Oekheimes und seiner Bewohnerinnen und Bewohner wachte. Sie sprach von Frau Dietterichs Warmherzigkeit, mit der diese am Schicksal gerade auch der ausländischen jungen Frauen und Männer Anteil nahm. Manch einer der Anwesenden lächelte wissend, als die Laudatorin davon sprach, dass die Grenze zwischen mütterlicher Fürsorge und Einmischung oft nicht leicht zu ziehen war. Aber hier wirkte eine Hausleiterin, deren Lebensmittelpunkt das Heim und seine Bewohner waren, die immer bereit war, deren Sorgen anzuhören und ernst zu nehmen, und sicher vielen die Ferne von ihrer Heimat leichter gemacht hat. Nach dieser bewegenden Würdigung wurde auch von ihr eine Fotografie im ehemaligen Pfortenzimmer angebracht. Einer der heutigen Studenten, der sich gern in dieses Zimmer zum Lernen zurückzieht, meinte später, er könne unter ihren Augen besser lernen und fühle sich nahezu behütet. Kann es ein besseres Nachleben geben?

Beim anschließenden leckeren Büffet wurden intensiv Erinnerungen aus vielen Jahrzehnten ausgetauscht, so dass die Hoffnung berechtigt ist, dass Pfarrer Hiller und Frau Dietterich diesem Haus auch in Zukunft Impulse geben können.

Elke Buchner

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